HVO? GtL? - Synthetische Dieselkraftstoffe
Immer wieder Thema in Yachting, Wassersport und Schifffahrt
Je nach verwendetem Rohstoff sind XTL-Fuels nahezu CO2 -neutral. Neben umweltfreundlichem Erdgas kommen nachhaltige Biomasse nach dem von der Bundesregierung anerkannten und bewährten Zertifizierungssystem ISCC zertifiziert als Rohstoffe zum Einsatz. In sehr naher Zukunft wird die gleiche Qualität auch aus Wasserstoff, das mit erneuerbarem Strom gewonnenem wurde, hergestellt. Auch diese sog. E-Fuels werden, wie HVO und GTL der Europäischen Kraftstoffnorm EN 15940 voll entsprechen.
Paraffine, die in XTL-Fuels enthaltenen chemischen Komponenten kommen auch im handelsüblichen Diesel vor. Der Hauptunterschied liegt in den schädlichen Stoffen, die in XTL-Kraftstoffen nicht enthalten sind. Damit unterscheidet sich die Handhabung nicht vom herkömmlichen Mineralöl-Diesel. Moderner XTL-Diesel kann ohne weitere Modifikationen in Dieselmotoren aller Baujahre eingesetzt werden. Er ist vollständig mit bestehenden Verteilungs- und Logistiksystemen kompatibel und erfordert keine Zusatzinvestitionen in diesem Bereich.
Synthetische XTL-Fuels übertreffen deutlich die Qualitätsanforderungen für gewöhnliche Dieselkraftstoffe (mit Ausnahme der Mindestdichte) und ist diesen, auch den Premiumsorten in der Leistungsfähigkeit deutlich überlegen. Durch die sehr hohe Cetanzahl (Zündwilligkeit) und sauberste Zusammensetzung kann er leistungssteigernd wirken ohne dabei notwendigerweise einen Mehrverbrauch zu verursachen. Mit einer sehr hohen Alterungs- und Lagerstabilität trotzen XTL-Fuels erfolgreicher widrigen Lagerbedingungen und halten auch saisonal bedingten Temperaturschwankungen dauerhaft besser stand. Durch den konstanten Produktionsprozess ist ganzjährig nur Winterqualität verfügbar, was jede Charge auch extrem winterlichen Temperaturen (tiefer -20° C) standhalten lässt.
Die bei Skippern gefürchtete Dieselpest führt seit der Beimischung von Biodiesel (FAME) zum fossilen Diesel wegen der vielfach höheren Anziehungskraft auf Wasser und damit zu verstärkter Verschmutzung durch Mikrobenbefall immer wieder zu schweren Havarien, als deren Ursache letztlich verstopfte Kraftstofffilter durch die Ablagerungen der berüchtigten Dieselpest ausgemacht wurden. Aufgrund seiner chemischen Eigenschaften ist ein Auftreten der Dieselpest bei XTL-Fuels weit weniger wahrscheinlich. Damit erhöht der Einsatz von XTL-Fuels die Sicherheit bei überwiegend saisonal genutzten Freizeitbooten mit Dieselantrieb erheblich und senkt gleichzeitig die Emissionen.
HVO, XtL, BtL, GtL, PtL – was bedeuten diese Abkürzungen?
Bei den gebräuchlichen Abkürzungen BtL, GtL und PtL handelt es sich um synthetische Kraftstoffe, man bezeichnet diese auch als XtL-Kraftstoffe (oder: Fischer-Tropsch-Kraftstoffe), dabei stellt das „X“ einen Platzhalter dar, dieser wird durch die englische Abkürzung des ursprünglichen Energieträgers ausgetauscht (G = Gas, B = Biomass, P = Power). Das „tL“ steht für den englischen Begriff „to Liquid“. Die Abkürzungen beschreiben die Umwandlung eines festen oder gasförmigen Energieträgers zu einem flüssigen kohlenstoffhaltigen Kraftstoff (bei normaler Temperatur und Druck).
HVO wird durch eine katalytische Reaktion mit Wasserstoff (Hydrierung) in Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Durch diesen Prozess werden die Pflanzenöle in ihren Eigenschaften an fossile Kraftstoffe angepasst. HVO kann dem Dieselkraftstoff beigemischt, oder als Premium-Kraftstoff HVO100 in Reinform angeboten werden.
BtL wird durch die Vergasung der Biomasse, bei der das sogenannte Synthesegas erzeugt wird und der anschließenden Synthese mit dem Fischer-Tropsch-Verfahren hergestellt.
BtL-Kraftstoffe sind Biokraftstoffe der zweiten Generation.
Aus Erdgas wird durch partielle Oxidation Synthesegas (CO und H2) hergestellt, dieses wird im Fischer-Tropsch-Verfahren zu flüssigen Kohlenwasserstoffen, einem „synthetischen Rohöl“, umgewandelt. Dieses synthetische Rohöl wird weiterverarbeitet und zu hochwertigen paraffinischen Produkten fraktioniert.
Bekanntester Vertreter dieser Fraktion ist Shell GTL Fuel, welches zusätzlich noch Isomerisiert wird, um eine ggü. anderen GtL-Produkten überlegene Kältefestigkeit zu erhalten.
Ausgangsstoffe für PtL sind Wasser, Kohlenstoffdioxid und elektrische Energie, daraus wird Synthesegas erzeugt. Mit Fischer-Tropsch-Synthese werden langkettige, flüssige und feste Kohlenwasserstoffe erzeugt.
Die Herstellung dieser Kraftstoffe befindet sich noch in der Entwicklungsphase, vereinzelt können bereits einige Projekte damit betrieben werden.